Wir entscheiden uns jetzt für Menschenleben, gegen die Wirtschaft, heißt es allenthalben stolz in Politik und Medien. Das ist das eigentlich Atemberaubende an dieser Corona-Situation, denn in der bisherigen Menschheitsgeschichte und bis vorgestern lief es immer umgekehrt. Wie war es mit einem Mal möglich, im Namen der Humanität alle bisher geltenden Spielregeln außer Kraft zu setzen? Selbst die des Profits und die der Ignoranz? Auch die Freiheitsrechte, weil sie jetzt angeblich eine tödliche Gefahr sein können? Woher die plötzliche und, ja, löbliche Ehrfurcht vor dem Leben? Man hatte sie bisher in der Politik, der Wirtschaft, selbst in Teilen der Medizin schmerzlich vermisst. Für dieses Phänomen hat es noch keine plausible Erklärung gegeben, nur Staunen. Und Angst.
(der Freitag, Daniela Dahn, Ausgabe 17/2020, https://www.freitag.de/autoren/daniela-dahn/verrueckte-massstaebe)
Bundesregierung und Robert-Koch-Institut (RKI) wechselten schon zum zweiten Mal das Kriterium zur Einschätzung der Pandemiegefahr: Zuerst war es die Verdopplungszeit der Anzahl der Infizierten, dann die Reproduktionszahl, jetzt auf einmal soll es die absolute Zahl der gemeldeten Fälle sein. Das ist unglaubwürdig.
(https://www.luegen-mit-zahlen.de/blog/corona-kriterien)
„Masken waren erst unnötig, dann waren sie Virenschleudern, dann waren sie eine Höflichkeitsgeste, dann waren sie ein dringendes Gebot, und heute gibt es eine Maskenpflicht“, sagte FDP-Chef Christian Lindner vergangene Woche im Bundestag
(Berliner Zeitung, 26. April 2020 – https://www.bz-berlin.de/deutschland/bayern-streng-berlin-eher-lax-zieht-deutschland-bei-der-maskenpflicht-mit)
In der Corona-Krise verschärft sich der Konflikt um die Versorgung mit dringend benötigten Schutzmasken: Europäische Politiker werfen den Vereinigten Staaten dabei den Einsatz unfairer Mittel vor. Demnach sollen am Flughafen Bangkok in Thailand 200.000 Atemschutzmasken, die für Berlin bestimmt waren, in die Vereinigten Staaten umgeleitet worden sein. „Wir betrachten das als Akt moderner Piraterie“, sagte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag.
(https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/hat-amerika-200-000-atemschutzmasken-fuer-deutschland-konfisziert-16711782.html)
Auch der Vize-Gouverneur des US-Bundesstaats Texas, Dan Patrick, will die Einschränkungen nicht weiter hinnehmen. In einem Interview mit Fox News sagte der Republikaner, dass die Wirtschaft nicht der Coronakrise geopfert werden dürfe. Stattdessen müsse es ein Umdenken geben: Patrick deutete an, dass Senioren zum Wohle des Landes “ihr Leben riskieren” sollten.
(https://www.stern.de/politik/ausland/vize-gouverneur-von-texas–senioren-wuerden-fuer-die-wirtschaft-ihr-leben-riskieren-9195702.html)
Boris Palmer:
„Ich sage es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einen halben Jahr sowieso tot wären – aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen“
(https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.coronavirus-in-deutschland-boris-palmer-wir-retten-menschen-die-moeglicherweise-sowieso-bald-sterben.5e861f37-770b-44e6-87a8-6f2a8927135e.html)
Die renommierte Zeitung “El País” titelte auf Seite Eins in großen Lettern mit der Aussage einer Ärztin: “Das ist der Krieg unserer Generation.” Das führt zu unvorstellbaren Situationen. Ärzte müssen mit Blick auf ältere Infizierte die Entscheidung fällen, welcher Patient behandelt wird und wer nicht.
(https://www.focus.de/politik/ausland/zum-sterben-zurueckgelassen-spaniens-altenheim-bewohner-werden-kaum-behandelt_id_11804669.html)
Experten warnen seit Längerem vor einem Anstieg häuslicher Gewalt in der Corona-Krise. Jetzt scheinen erste Zahlen und Erhebungen die Befürchtungen zu bestätigen. Laut der Generalsekretärin des Europarats in Straßburg, Marija Pejcinovic Buric, zeigen Berichte aus den EU-Mitgliedsstaaten, dass Kinder und Frauen derzeit in ihrem Zuhause einem höheren Missbrauchsrisiko ausgesetzt sind als vor dem Ausbruch der Pandemie.
(https://www.tagesschau.de/ausland/corona-europarat-haeusliche-gewalt-pejcinovic-buric-101.html)
Die Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie in den USA hat bereits jetzt unzählige Menschen den Job gekostet: Seit Mitte März haben sich mehr als 30 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet.
(https://www.spiegel.de/wirtschaft/usa-mehr-als-30-millionen-arbeitslose-seit-maerz-a-3617613d-6474-47ba-89b4-4b7a021d5d76)
Deutschlands Unternehmen haben in der Corona-Krise bis zum 26. April für 10,1 Millionen Menschen Kurzarbeit angemeldet. Diesen Rekordwert gab die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg bekannt. Damit wurden alle Prognosen von Volkswirten bei Weitem übertroffen.
(https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-04/bundesagentur-fuer-arbeit-10-1-millionen-menschen-in-kurzarbeit)
Die Nerven liegen bei vielen Italienern blank. Nach einer Umfrage des Piepoli-Instituts und des italienischen Psychologenverbandes fühlten sich acht von zehn Italienern wegen der Abriegelung gestresst. Ein Grund seien hauptsächlich finanzielle Sorgen und Existenzängste. Italienische Lokalzeitungen berichten von langen Schlangen vor Pfandleihhäusern. Um sich Lebensmittel kaufen zu können, tauschen die Menschen ihren Schmuck und Uhren.
(https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/corona-folgen-in-italien-zerfaellt-das-soziale-leben-li.81701?mktcid=smsh&mktcval=OS%20Share%20Hub%20Von%20meinem%20iPhone%20gesendet)
Das Robert Koch-Institut (RKI) beurteilt die Entwicklung der Zahl der Infektionen in Deutschland positiv. “Die Zahl der übermittelten Infektionsfälle sinkt weiter. Das ist eine sehr gute Nachricht”, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler.
(https://www.tagesschau.de/inland/corona-rki-zahlen-105.html)
Geschäfte, Restaurants und der Sport: Bund und Länder haben sich auf weitreichende Lockerungen in der Corona-Krise geeinigt. Die Kontaktbeschränkungen sollen bis 5. Juni verlängert werden – jedoch in abgeschwächter Form.
(https://www.tagesschau.de/inland/lockerungen-bund-laender-101.html)
Krebs, Masern, Tuberkulose und Malaria: Die Bekämpfung lebensbedrohlicher Krankheiten droht weltweit durch die Coronakrise zunichtegemacht zu werden. Mediziner und NGOs befürchten Millionen Tote. […] Eine neue Studie der internationalen Kampagne “Stop TB Partnership” geht davon aus, dass es weltweit zusätzliche 6,3 Millionen Tuberkulosefälle und zusätzliche 1,4 Millionen Tote zwischen 2020 und 2025 geben wird. […] Auch für Malaria sind die Zahlen erschreckend. Ende April veröffentlichte die WHO Modellrechnungen, nach denen sich die Zahl der Malariatoten in Afrika in diesem Jahr verdoppeln könnte. Von vorausgesagten 386.000 Todesfällen auf 769.000.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/wegen-coronavirus-weltweiter-anstieg-an-tuberkulose-masern-malaria-befuerchtet-a-1e8491eb-f5a1-4d29-912c-21686250710d