Alexandra A. Ftouli – Vicky Tsefala
SYRIZA Jugend Organisation – Griechenland
Das öffentliche Bildungssystem in Griechenland wird sehr stark von der ökonomischen Krise, die wir erleben, beeinträchtigt. Allerdings versteckt sich hinter dem Vorwand der Krise ein ideologischer Konflikt zwischen zwei stark entgegensetzten politischen Konzepten und Optionen im Bereich der Bildung und des gewährleisteten Wissens. Auf der einen Seite das Konzept deren die die Bildung als ein Privileg ansehen und demzufolge ein Bildungssystem entwerfen wollen, das nur für wenige Auserwählte verfügbar sein wird und anderseits der Plan deren, die die Bildung als das Recht aller Bürger ansehen und ein Bildungssystem planen, indem immer größere Teile der Bevölkerung über den Zugang verfügen. Für uns steht fest: Bildung ist das Recht aller Menschen und wir kämpfen für die Verbesserung ihrer Strukturen heute.
In Griechenland wird die Bildung laut Artikel 16 der Verfassung als öffentliches und freies Gut für alle Bürger angesehen. Die Realität aber sieht ganz anders aus, denn die Bürger werden mit einer teueren öffentlichen Bildung konfrontiert. Was die Sekundarstufe betrifft werden in öffentlichen Schulen sowohl der Abschluss als auch die Infrastruktur heruntergestuft. Wir, als SYRIZA Jugend streben eine umfassende öffentliche Schule an, indem das notwendige Wissen und die notwendigen Fähigkeiten für alle Schüler gewährleistet werden. Jede Nachhilfe sollte im Rahmen zusätzlicher Förderung von Lehrern an öffentlichen Schulen geleistet werden. Was Schüler mit Behinderungen oder mit Schulschwierigkeiten betrifft müssen Sonderschulen so gefördert werden wie die normalen Schulen, sodass die Kinder wirklich die gleiche Chancen auf Bildung haben. Grundsätzlich vertreten wir den Standpunkt, dass alle Klassenbeschränkungen in der Bildung aufgehoben werden müssen, die Schülerinnen und Schüler unterer sozialen Schichten ausschließen. Das Modell der Sekundarstufe das wir fordern beinhaltet gleichberechtigten Zugang zu qualitativer Bildung. Im Gegensatz zu einem Modell, dass es „gute“ Bildung nur für Reiche gibt, wobei die unteren sozialen Schichten nur geringen Zugang zu der Bildung haben, die ihnen nur eine Arbeit lehrt fordern wir Bildung frei von Klassen- und sonstigen Einschränkungen. Das sollte wohl in allen Schulen als auch in allen Bildungsstufen vertreten werden. Gegen die Förderung der Exzellenz der „Wenigen“ wollen wir die „Exzellenz“ der Vielen und dass alle für die Gesellschaft nützlich werden.
Was die Hochschulbildung betrifft, finden wir, dass die ersten direkten Maßnahmen zwei Dinge im Vordergrund stellen müssen: die Unterstützung des öffentlichen und demokratischen Charakters und die soziale Zweckmäßigkeit des Wissens. Die Universität, hat die letzten Jahre ihre soziale und politische Rolle vergessen. Es kann unserer Meinung nach keine politische und soziale Rolle ohne öffentliche Aufsicht und staatliche Finanzierung geben. So verlangen wir dass alle privaten Unternehmen aus den Universitäten entfern werden, die Erhöhung der öffentlichen Finanzierung für den Bedarf der Universitäten aber auch für die Fürsorge der Studenten, für die Verwertung der Infrastruktur zu Gunsten der Studenten (z.B. Druckereien der Universität, kulturelle Vereine usw.), das Streichen der Studiengebühren in den Master Studiengängen und die gemeinsame Verwaltung und Abschaffung aller Aufsichtsorgane und Eingriffe außerschulischer Faktoren. Zusätzlich fordern wir Wissen, das dem sozialen Bedarf dient. Aber auch Wissen, das den produktiven und sozialen Wiederaufbau verwerten kann, Forschung die sich in die gleiche Richtung bewegt. Die Folge der momentanen Situation ist z.B. dass junge Wissenschaftler auf der Suche nach besseren akademischen Aussichten auswandern. Unsere Aufgabe ist es den Charakter der Universität als Wissensproduktion wiederherzustellen. Die Universität soll als Einrichtung die zum sozialen Wandel beitragen soll mit innovativen Vorschlägen und Lösungen für die Produktion und die Wirtschaft.
Da wir gerade von Hochschulbildung reden sollten wir unsere grundsätzliche Forderung auf allgemeine Hochschulbildung und Forschung nicht vergessen. Das heißt, die Abschaffung der Unterscheidung zwischen Universität und technischen Hochschulen und die Neugestaltung der akademischen Charta, den Universitätsabteilungen usw. auf der Basis des Wissenschaftlichen Gebietes und nicht auf der Basis der Unterscheidung zwischen wissenschaftlichen und technischen Wissens. Aufs weitere empfinden wir die Forderung der Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstituten und Universitäten als sehr wichtig. Die Ergebnisse dieser Forschungen sollen öffentlich und daher auch gesellschaftlich nützlich gemacht werden damit keine ausserschulischen Institution wie z.B. private Initiativen sie zu ihren Gunsten verwenden.
Zu guter Letzt, kommen wir zum Thema der religiösen Minderheiten, Roma und den Flüchtlingen (im letzten Jahr) in Griechenland ist es wichtiger denn je, dass sie Zugang zu einer gleichwertigen Ausbildung haben. Es ist also wichtig, dass Klassen gegründet werden, die dafür verantwortlich sind, dass diese Kinder in die griechische Gesellschaft zu integriert werden und ihnen somit das notwendige Wissen vergleichbar zum vollwertige Bürger gegeben wird. Zusätzlich muss diesen Kindern auch die Möglichkeit gegeben werden ihre Muttersprache und ihren kulturellen Hintergrund zu erlernen. Der erste Schritt in die Richtung war die Einführung der Flüchtlingskinder in die Primär- und Sekundarstufe. Wir kämpfen weiter dafür dass dies überall wo es Flüchtlingscamps, Minderheiten oder andere benachteiligten soziale Gruppen im Land gibt, eingeführt wird.
Die Jugend von SYRIZA unterstützt den Versuch, den PoliTeknik gestartet hat und weltweit den Dialog zur Erweiterung des Rechtes auf Bildung eröffnet hat. Für uns in Griechenland ist der Kampf für Bildung ein Kampf der heute gewonnen werden muss außerhalb des Rahmens der Haushaltsüberwachung und des Memorandum. Es ist ein hauptsächlich ideologischer Kampf, es ist der Kampf unserer Generation.