Im Kontext einer Rede vor Harvard Absolventen im Mai 2017 sagte Mark Zuckerberg „Es ist unsere Aufgabe, Sinn zu schaffen!“ Einer der Milliardäre also mit „sozialem Gewissen“, die, so Slavoj Žižek, für das globale Kapital stehen, „das in besonderem Maße fortschrittlich und damit höchst gefährlich ist.“ Entsprechend kann der antikapitalistische Kampf „nur dann Wirkung zeigen, wenn er mit diesen Gegenmaßnahmen umzugehen lernt und diese Instrumente, die seiner Niederlage dienen sollen, zu seinen Waffen macht.“ Wo aber kann der antikapitalistische Kampf durch Sinnbildung Gegenhegemonie erzeugen? Wir alle werden mit dem neurobiologisch verankerten Bedürfnis nach sozialer Bindung geboren, das sich über die Emotionen in Form von Resonanz realisiert. Entsprechend erfolgt die früheste Vermittlung Neugeborener in allen Kulturen immer auch über resonanzbildende Lieder, wie z.B. „arroro mi nino“ (span.); „bajuschiki baju“ (russ.) „schlaf kindchen schlaf“ (deutsch). Durch diese angeborene Rhythmizität ist für alle Menschen Musik ein Instrument der Befreiung, das jedoch im Dienst der Herrschenden (Militärmärsche, Nationalhymnen u.a.m.) immer wieder in Maßnahmen der Unterdrückung transformiert wird. Aber es gibt immer auch die andere Musik, die für die Herrschenden nicht zugänglich ist, so z.B. das von Edith Piaf großartig vorgetragene Lied der französischen Revolution „Ça ira ! Les aristocrates à la lanterne. Les aristocrates on les pendra.“ Schwer vorzustellen, dass Mark Zuckerberg dieses Lied singen könnte. Und gleiches gilt für viel andere Lieder, die Bestandteil demokratischer Kultur sind und wieder zu entdecken sind, denn „sie haben Angst vor unseren Liedern“ (Nazim Hikmet).