Prof. Dr. Ursula Neumann (Universität Hamburg)
Bilge Yörenç (Stellvertretende Bundesvorsitzende der TGD)
Seit dem Wintersemester 2014/15 ist es an der Universität Hamburg nicht mehr möglich, das Lehramtsstudium im Fach Türkisch zu beginnen. Damit wurde der erste Schritt zur Einstellung dieses Studiengangs getan. Doch noch gibt es Hoffnung, den Studiengang wiederzubeleben.
Die Aufrechterhaltung des Faches Türkisch im Lehramtsstudium spielt gerade in Hamburg eine bedeutende Rolle, da Türkisch nach Deutsch die zweitgrößte Sprache der Hansestadt ist. Ca. 10% aller Hamburger Schülerinnen und Schüler nutzen Türkisch als Herkunftssprache neben Deutsch.
Hinzu kommt, dass die Erhaltung der Fachrichtung Türkisch dem Integrationskonzept der Stadt entspricht, in dem die Förderung der Mehrsprachigkeit als Ziel niedergeschrieben ist. Auch die Behörde für Schule und Berufsbildung hebt hervor, dass an den Hamburger allgemeinbildenden Schulen die Herkunftssprachen gestärkt werden müssen und mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund für die Arbeit im Schuldienst gewonnen werden müssen. Gerade die notwendige Kooperation zwischen der Schule und dem Elternhaus wird durch sie unterstützt. Der Bedarf an gut ausgebildeten türkischsprachigen Lehrkräften ist von elementarer Bedeutung, da diese als Sprachen- und Kulturmittler an Hamburger Schulen tätig sind. Des Weiteren trägt das Lehramtsstudium Türkisch zur Internationalisierung der Universität Hamburg bei. Das Studienangebot Türkisch im Lehramt gibt es in Deutschland nur in Hamburg und an der Universität Duisburg/ Essen. Weder Berlin noch Süddeutschland bilden Lehrerinnen und Lehrer für den Türkischunterricht in den Schulen aus. Die Universität Hamburg würde durch die Aufgabe des Studienganges ein Alleinstellungsmerkmal verlieren; auch der norddeutsche Raum wäre unversorgt.
Allerdings benötigt die Universität eine bessere personelle Ausstattung als derzeit, um das Lehramtsstudium Türkisch langfristig zu sichern.
Im Rahmen eines Gespräches mit der GEW Hamburg signalisierte die Universität , dass sie den Studiengang Türkisch im Lehramt bei Vorhandensein der finanziellen Mittel aufrechterhalten wolle und z.B. der Einrichtung einer Stiftungsprofessur gegenüber offen sei. Gesucht wird also ein privater Geldgeber, z.B. eine Stiftung. Eine weitere Möglichkeit zur Sicherung des Studienangebots könnte auch ein Zusammenschluss der norddeutschen Hochschulen sein, die Lehrkräfte ausbilden.
Um das Studienfach Türkisch im Lehramtsstudiengang für alle Schulformen aufrecht zu erhalten, bedarf es des Willens des Hamburgischen Senats sowie der Schulbehörde und der Universität. Auch eine finanzielle Unterstützung von außen könnte sich positiv auswirken.